Ein Blick in zwei Richtungen – Interview mit Burkhard Madel

Die Gruppenstunden verabschieden sich in die Sommerpause…

Deswegen steht heute noch mal ein Interview an! Interviews hatten wir mittlerweile ja schon öfter hier auf der CVJM-Homepage – dieses hier wird aber tatsächlich ein bisschen anders sein als die vorigen.

Woran liegt das? Zusammen mit unserem heutigen Interviewpartner Burkhard Madel wollen wir in zwei Richtungen schauen: Einerseits zurück auf viele Jahre Vorstandsarbeit, in denen Burkhard unseren CVJM mit geprägt hat. Andererseits aber auch nach vorne – allerdings nicht hauptsächlich mit der Frage, was jetzt bei Burkhard ansteht, sondern mit der Frage, wie sein Traum von CVJM und Gemeinde aussieht.

Jetzt aber genug der Einleitung. Ihr könnt gespannt sein, was auf Euch zukommt. Fangen wir aber mal vorne mit der ersten Frage an:

1. Hi Burkhard! Bevor wir zum eigentlichen Thema von unserem Interview kommen, fangen wir doch mal kurz bei den Basics an. Wo kommst Du her und wo wohnst Du jetzt – und zusammen mit wem?

Servus Johannes! Das können wir einfach machen: Geboren in Nümbrecht, aufgewachsen in Nümbrecht (Stockheim), wohnhaft in Nümbrecht (Bierenbachtal) und wie es aussieht, wird sich daran auch nichts mehr ändern. Das nennt man wohl klassisch bodenständig, heimatverbunden oder auch wenig aufregend. Zum Ausgleich verbringe ich daher (fast) jede freie Minute mit Reisen und zwar zusammen mit meiner Frau Iris. Unsere beiden Jungs Leon und Joscha sind erwachsen und teilweise bereits ausgezogen. Somit ist unsere Familie aktuell auf dem Weg in die nächste Phase.

 

2. Bis 2021 hast Du im CVJM Vorstandsarbeit gemacht. Wie lange warst Du insgesamt im CVJM aktiv und mit welchen Aufgaben?

Das ist eine lange Geschichte. Seit meinem 9. Lebensjahr bin ich bereits im CVJM, sprich seit 45 Jahren, zunächst als Jungscharler in Bierenbachtal, kurz darauf für ca. 16 Jahre auch als Bläser im Posaunenchor Winterborn. Im Jugendkreis habe ich dann meine ersten Helfereinsätze gehabt, um dann mit 17 – nach der Neugründung des CVJM Bierenbachtal – die Jungenjungschar zusammen mit zwei weiteren Jungs mangels älterer Mitarbeiter zu leiten. Wir haben uns somit ins kalte Wasser geworfen. Später habe ich für ein paar Jahre zum Neustart in der Jungenschaft mitgearbeitet und parallel mit Anfang 20 auch Vorstandsverantwortung übernommen. Diese Verantwortung habe ich in unterschiedlichen Funktionen (Beisitzer, Ortsverantwortlicher, Kassenwart, Vorsitzender) bis 2021 über 30 Jahre, viele davon auch als Mitglied des Jugendausschusses, wahrgenommen. Parallel habe ich mich für ein paar Jahre auch im Klyppchen, dem damaligen Jugendkreis in Biermich, eingebracht sowie die Szene-Arbeit als Themen- und Kultur-Angebot im CVJM mit ins Leben gerufen und 11 Jahre begleitet.

3. Puh, das ist echt eine ganz schön lange Zeit mit sehr vielen verschiedenen Aufgaben! Erinnerst Du Dich bei alle dem gerne an irgendein bestimmtes Highlight zurück?

1996 waren wir mit einigen Nümbrechtern und ca. 40.000 weiteren Teilnehmern beim ersten gesamtdeutschen Christival in Dresden, damals ein Mega-Erlebnis für mich. Neben dem Eventcharakter begeisterten mich die diversen Konzerte und sonstigen christlich-modernen Kultur-Angebote. Nicht zuletzt ist dort die Idee geboren, eine Themen- und Kultur-Arbeit auch in Nümbrecht zu starten. Zwei Jahre später war es dann soweit: 1998 begannen wir den gemeinsamen Arbeitszweig aller damals noch eigenständiger CVJMs „Szene“.

Der Name war Programm, denn wir haben dabei Themen- und Kulturveranstaltungen in Szene gesetzt und einen Treffpunkt für die Szene der Jungen und junggebliebenen Erwachsenen geschaffen. Ziel war, diesen offen, einladend, wohltuend und interessant sowohl für CVJM-/Kirchenferne als auch für CVJM-/Kirchennahe zu gestalten und somit Brückenfunktion zwischen den eigenen Leuten des CVJM bzw. der Gemeinde und anderen Interessierten zu bilden.

Auf Reisen in den USA…
…beim Bergsteigen…
…oder beim Skilaufen

Es ging uns darum, Menschen auf eine andere Art und Weise zu erreichen und mittels Konzerten, Kabarett-, Kleinkunst-, Theater-Veranstaltungen und Themen-Vorträgen/-Diskussionen bis hin zu Alternativ-Gottesdiensten zur Horizonterweiterung beizutragen.

Du merkst, mein Herz brennt immer noch für das Thema. Wir hatten zwei Leitgedanken in der Konzeption verankert, die mir persönlich wichtig waren und sind: Der eine steht in Joh. 10, 10b: „Ich (Jesus Christus) bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“

Und der andere Gedanke ist von Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Leute zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und die Arbeit einzuteilen, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Wir wollten den Menschen zeigen, dass Jesus es gut mit uns meint und volle Genüge, sprich von allem Guten nicht nur genug, sondern sogar im Überfluss schenken möchte. Dies wollten wir durch Abende in einer Atmosphäre, die einfach nur guttut, zum Ausdruck bringen. Zusätzlich wollten wir bei den Gästen die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer im Sinne von einer Sehnsucht nach MEHR wecken.

Jetzt hab‘ ich schon sehr weit ausgeholt. Eigentlich hattest Du ja nach EINEM Highlight gefragt. Neben dem Christival kann ich eigentlich kein einzelnes Highlight der Szene-Veranstaltungen nennen. In Summe war es schon ‘ne coole Arbeit!!!

4. Das glaube ich Dir sofort! Schade, dass wir so etwas wie „Szene“ aktuell nicht haben – klingt nach einem sehr guten Grundgedanken und schönen Abenden! Gehen wir aber mal weiter: Hast Du einen Lieblings-Bibelvers oder eine Lieblingsgeschichte aus der Bibel?

Einen Vers herauszuheben, fällt mir schwer. In Summe fühle ich mich als Kind Gottes gehalten und geführt. Dabei hilft es mir, in schweren Zeiten, Sorgen abgeben zu dürfen. Von daher ist mir wichtig, was uns Petrus in 1. Petr. 5, 7 zusagt: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für Euch.“ Das gibt mir Gelassenheit und Halt. Aber auch das oben bereits erwähnte Zitat Jesu: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Damit sagt uns Jesus zu, dass es uns mehr als richtig gut gehen soll. Das ist doch mal ‘ne Zusage!

…das Leben und volle Genüge haben!

5. Definitiv! 2021 bist Du aus dem Vorstand ausgestiegen. Was war der Grund oder auch die Gründe für Deine Entscheidung?

Ein Grund war auf jeden Fall mein Alter. Das hört sich mit damals 53 vielleicht doof an und klingt für mich selber auch irgendwie komisch. Aber mir ist das „J“ im CVJM wichtig. Wir müssen als Verein jung bleiben. Daher ist es mir ein Anliegen, dass junge, frische Gedanken den CVJM leiten und zwar die von jungen Mitstreitern.

Ich möchte aber auch ehrlich bleiben, denn zur Wahrheit gehört neben dem wichtigen Generationswechsel auch, dass ich uns bezogen auf Gemeindeformen sowie manche Einschränkungen und Denkmuster ein gutes Stück mehr Offenheit und Gelassenheit auf biblischer Basis wünschen würde. Da das Gros unserer aktiven Gemeindeglieder aber mit dem Status Quo ganz zufrieden zu sein scheint, ist dies momentan offenbar schlicht nicht dran. Daher lege ich jetzt erst ‘mal eine Pause ein und möchte weiter darauf hören, was Gott mir (und ich hoffe uns allen) dazu sagt.

 

6. Damit hast Du jetzt schon zum nächsten Punk übergeleitet. Wir haben genug nach hinten geguckt würde ich sagen. Dann lass uns doch jetzt mal zum eigentlichen Thema kommen. Nämlich dazu, was Dein Traum von CVJM und Gemeinde ist. Kannst Du Deinen Traum versuchen einmal kurz zusammenzufassen?

Kurz geht das leider nicht, dafür ist das Thema zu komplex. Ein Traum oder eine Vision sind auch streitbare Begriffe. Nicht umsonst hat unser Altkanzler Schmidt den Satz geprägt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!“ Daher möchte ich eher davon sprechen, was ich unserem CVJM und unserer Gemeinde wünsche bzw. welche Hoffnung ich für CVJM und Gemeinde habe.

Vieles davon haben wir bereits mit der Szene-Arbeit in Ansätzen umzusetzen versucht. Daher habe ich eben auch ein wenig weiter ausgeholt. Ich wünsche uns, dass wir als CVJM und Gemeinde lebensverändernd sind und die Fragen der Menschen in ihrer Sprache beantworten, ganz in der Tradition Luthers dem Volk aufs Maul schauen. Das meint, die Sprache der Menschen sprechen, so dass diese uns verstehen.

Fragen beantworten heißt, relevant für die Menschen zu sein. Dafür müssen wir die Fragen der Menschen kennen, in dem wir Kontakt zu diesen haben, sprich Kirche, Gemeinde, CVJM muss mitten unter den Menschen bzw. volksnah sein. Dafür wünsche ich uns, gesunde Beziehungen zu leben und das ungezwungen, fröhlich und gesellig, einfach normal.

Über diese Beziehungen hoffe ich für uns, am Puls der Zeit zu sein und die Menschen in ihrem kulturellen Umfeld zu erreichen, nicht altbacken, sondern modern und interessant. Wenn wir eine Willkommens-Atmosphäre schaffen, öffnen hoffentlich Menschen ihre Herzen für Gott und stellen ihre Fragen, so dass er uns gebrauchen kann, um diese zu beantworten.

Ich wünsche uns fröhliche Authentizität, indem wir leben, was wir sagen oder singen und wissen: die Freude an Gott / am Herrn ist unsere Stärke (frei nach Nehemia 8, 10 und einem bekannten Lied)! Diese Freude bringt auch Freude oder Spaß in und am Leben mit sich. Mitten in dieser Freude wünsche ich uns Christus als Zentrum. Dann sind unsere Werte und Überzeugungen biblisch fundiert und wir folgen seinem Vorbild.

Für die Zukunftssicherung wünsche ich uns, als mittlerweile auch zu den Älteren gehörend, dass wir grundsätzlich jeweils die nächste Generation in ihrer kulturellen Situation im Blick haben. Mit dieser Einstellung bleiben wir als Verein und Gemeinde über die Generationen hinweg geistig jung. Dabei gibt jeder für Gott sein Bestes, je nach seinen Talenten und Gaben in unterschiedlichen Bereichen und ist dabei großzügig in Bezug auf seinen Einsatz. Dadurch entsteht Kreativität und Qualität unseres Tuns.

Paulus schreibt in 1. Thessalonicher 5, 21: „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ Ich hoffe daher für uns, dass wir alte Denkmuster und Traditionen hinterfragen und die Guten behalten – aber eben nur die Guten! Und die anderen Traditionen und Denkmuster auch einmal aufbrechen, wenn sie nicht zu den obigen Zielen passen. Michael Noss hat auf der letzten CVJM-Bundesmitarbeitertagung für mich den Satz geprägt (daher habe ich ihn auch schon oft zitiert): „Traditionen sind wie Laternen: Sie weisen uns den Weg, aber nur Betrunkene halten (sich) daran fest!“

Mit dieser Überzeugung wünsche ich uns geistliches und anzahlmäßiges Wachstum, in dem viele Menschen zum Glauben an Jesus Christus kommen und ihm ähnlicher werden. So hat CVJM und Gemeinde positiven Einfluss auf unsere Familien, Freunde und die Gesellschaft.

 

7. Das war ja ‘ne ganze Menge Input an Wünschen, Vorstellungen usw. Danke Dir schon einmal dafür! Wo siehst Du uns als CVJM und Gemeinde auf einem guten Weg und wo eher nicht?

Sicherlich werden einige Leser jetzt denken, dass wir doch schon vieles von dem machen, was ich dem CVJM, der Gemeinde wünsche. So ist unsere Kinder- und Jugendarbeit mit den verschiedenen Gruppen, Freizeiten, Aktionen, Schmiede und Relate nah an den Kindern/ Jugendlichen und deren Bedürfnissen. Zudem leben die Gruppen und ganz besonders der Relate-Jugendgottesdienst davon, dass sich viele Mitarbeiter und Helfer mit Herzblut engagieren und ihre Freizeit sehr großzügig einbringen. Das tut gut zu sehen.

Auch unsere Zielsetzungen entsprechen bereits heute meinen Wünschen für den CVJM und die Gemeinde. Wir wollen bereits jetzt lebensverändernd für die Menschen sein, und dabei sind viele von uns fröhlich einladend sowie authentisch.

Positiv möchte ich auch das letztjährige Open-Air-Event in Berkenroth und das anstehende Open-Air-Wochenende im Kurpark erwähnen. Dabei bringen viele enormen Einsatz, und wir sind mittendrin, da wo die Menschen sind. Im Kurpark haben wir mit den verschiedensten Programmpunkten, inklusive des Sonntags-Gottesdienstes, die Chance, außenstehende Zuhörer auch kulturell zu erreichen. Hier sind wir sicherlich auf einem guten Weg.

Aber spiegeln Sonderevents – wie das Kurpark-Open-Air – unsere eigene Kultur wirklich wider? Sind wir auch vor diesem Hintergrund authentisch? Werden wir in unserem CVJM- und Gemeindealltag unseren Ansprüchen wirklich gerecht? Wir sollten uns selbst am Alltag, so wie wir normalerweise sind, messen. Sind wir als CVJM und Gemeinde mit dem Normalprogramm am Puls der Zeit und haben Antworten auf die Fragen der Menschen? Sind wir somit für sie relevant? Sprechen wir ihre Sprache, versteht man uns? Sind wir interessant oder langweilig? Begegnen wir den Menschen in Ihrer Kultur und sind als CVJM und Gemeinde auch im Alltag mittendrin, mitten unter ihnen? Ganz persönlich muss sich jeder Einzelne fragen (natürlich auch ich), ob man uns die Freude am Herrn, die unsere Stärke ist, abnimmt? Spürt man diese Freude in unserem Leben?

Fragen über Fragen… Die Antworten darauf möge sich jeder selbst geben. Eine neutrale Kennzahl jedoch würde ich zur Beantwortung heranziehen und die heißt „Wachstum“. Wenn wir geistig und anzahlmäßig wachsen, dürfen wir die kritischen Fragen getrost bejahen.

Auf jeden Fall gibt es für uns Luft nach oben; Luft, die es zu atmen lohnt!

8. Die Antwort lasse ich mal so stehen und wirken. Was denkst Du, wie wir als CVJM und Gemeinde am ehesten an diesen Punkten arbeiten könnten?

Wir bräuchten zunächst den Willen zu Aufbruch und Veränderung seitens aller Verantwortlichen in CVJM und Gemeinde gepaart mit Offenheit für Neues in dem Bewusstsein, dass Gott uns hält und führt. Dieser Leitungswille muss vorweg gehen und anschließend gefolgt werden von der Bereitschaft möglichst vieler, sich nach den jeweiligen Talenten und Gaben großzügig einzubringen sowie das persönliche Wollen aller Beteiligten, einen Unterschied in unserem Umfeld zu machen. Wenn dies gegeben ist, heißt es „Einfach mal machen“, alles prüfen, nur das Gute behalten und für den Rest offen sein. Aber ich erinnere an meine Aussage von eben: Es muss auch dran sein und von der Gemeinde getragen werden.

…offen sein in dem Bewusstsein, dass Gott uns hält

9. Mal ein klein bisschen anderes Thema: Aktuell haben wir in unserer Gemeinde recht viele offene Stellen. Wo siehst Du die Gründe dafür?

Jetzt wird es noch schwieriger. Du forderst mich echt heraus! Wie antworte ich jetzt, ohne noch mehr auf Füße zu treten? Leider ist es eine Tatsache, dass sich nur sehr wenige bewerben. Sicherlich gibt es grundsätzlich weniger Bewerber als früher, was die Besetzung offener Stellen überall erschwert. Wenn sich die wenigen aber nicht für Nümbrecht interessieren, auch die nicht, die unsere Gemeinde kennen, sich noch nicht einmal bewerben und lieber andere Stellen annehmen, sind wir offenkundig nicht für sie attraktiv. Ob dies nun an den potentiellen Bewerbern oder an uns liegt, darf sich jeder selbst beantworten.

 

10. Ohne Herausforderungen wäre das Interview ja auch nur halb so spannend. 😉 Von daher machen wir doch einfach mal munter weiter: Man kann bei uns oft den Eindruck bekommen, dass wir z.B. junge Familien nicht sehr gut erreichen – unter anderem mit unseren Gottesdiensten. Was müsste sich Deiner Ansicht nach tun, damit wir auch für jüngere Leute eine einladende Gemeinde sind – die ja letztlich nur dadurch dauerhaft Zukunft haben kann.

Da kann ich mich leider nur wiederholen. Wir müssen für junge Menschen und damit auch für junge Familien relevant sein und sie in ihrer Lebenswirklichkeit abholen. Es reicht meiner Meinung nach nicht, den jungen Menschen vorzuschreiben, auch die ältere Generation zu verstehen und darauf Rücksicht zu nehmen.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich unterstütze hier nicht möglichen Egoismus einzelner Generationen. Gemeinschaft funktioniert grundsätzlich nur, wenn jeder auf den anderen achtet, auch jung auf alt und umgekehrt.

Hier geht es aber darum, dass es den meisten älteren Vereins- und Gemeindegliedern ein Anliegen ist, dass es weitergeht und junge Menschen nachwachsen. Wir wollen doch, dass sie zu uns kommen und nicht wegbleiben oder bestenfalls andere Klientelgemeinden besuchen oder gründen. Wir wollen also etwas von den jungen Menschen. Wenn dies so ist, muss ich mich als Älterer den Jungen gegenüber öffnen. Daher habe ich in meinen Wünschen für Verein und Gemeinde eben auch den Grundsatz genannt, dass jede Generation jeweils die Nächste im Blick haben sollte. So verlieren wir als Ältere vielleicht uns lieb gewonnene Umstände und Formen, gewinnen aber die Zukunft.

 

11. Klingt nach einem recht guten Aufwand – Nutzen – Verhältnis! Gibt es sonst noch etwas, das Du uns als CVJM oder auch uns als Gemeinde mitgeben möchtest?

Wahrscheinlich hab‘ ich für die meisten Leser bereits genug hinterfragt. Genug ist genug. Zuwenig ist nicht genug, Zuviel ist aber auch nicht genug.

 

12. Ich denke auch, dass wir mit diesem Interview sowohl qualitativ als auch quantitativ genug zustande gebracht haben sollten. 😉 Zum Abschluss aber doch noch eine Frage: Sieht man Dich auch zukünftig immer wieder mal bei der ein oder anderen CVJM-Veranstaltung?

Da kann ich nur sagen, dass ich 45 Jahre Vereinszugehörigkeit sicherlich nicht einfach abstreifen und dem Verein selbstverständlich vom Grundsatz her treu bleiben werde. Das gilt natürlich ebenso für unsere Gemeinde. Aber je mehr von dem, was ich uns wünsche, Realität wird, desto lieber und sicher auch öfter bin ich dabei!!!

Vielen Dank an Burkhard Madel für dieses sehr ausführliche, aber noch viel mehr spannende und interessante Interview zu einem doch eher heiklen Thema! Wir freuen uns auf jeden Fall sehr darüber, wenn wir Dich auch weiterhin – am besten natürlich sehr häufig und gerne – bei CVJM-Veranstaltungen in Nümbrecht mit dabei haben.

Vielleicht ist Euch Lesern aufgefallen, dass wir in diesem Interview den Interviewpartner von Burkhard ausnahmsweise einmal nicht anonymisiert haben. Das liegt daran, dass für den ein oder anderen dieses Interview doch Fragen aufwirft, evtl. auch hinsichtlich der Verantwortung. Aufgrund dessen kann man sich im Fall der Fälle gerne melden.

Vielen Dank fürs Lesen! Beim nächsten Mal gibt es dann wieder ein weniger heikles Interview – versprochen. 😉