Ein neuen Jahr bringt bedeutet auch, dass es eine neue Jahreslosung gibt! Hartmut Treder aus dem unteren Bezirk hat sich zur neuen Jahreslosung ein paar Gedanken gemacht und uns einen kurzen Impuls vorbereitet – als Video und unten, falls es für Dich gerade praktischer ist, sogar noch in Textform. 🙂
Wer noch mehr zur Jahreslosung sehen und hören möchte, ist herzlich zum Abendgottesdienst “Sonntags um sieben” am 29.01.23 um 19 Uhr im ev. Gemeindehaus Nümbrecht eingeladen. 😉
Da durchstöbern alle Jahre wieder so einige Leute die Bibel, um einen kurzen Satz aus diesem dicken Buch rauszusuchen, der als ein Leitgedanke oder Wegweiser die Christenheit über 365 Tage begleiten soll.
Im Jahr 2022 stammte dieser Satz von Jesus Christus und lautete: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“. Wahnsinn! Bei Gott und seinem Sohn Jesus Christus gibt es keine verschlossenen Türen. Da kann ja jeder kommen!
Und nun gibt es einen neuen Leitsatz für das Jahr 2023. Der stammt diesmal nicht aus dem Mund Gottes oder aus dem seines Sohnes Jesus. Der Satz für dieses Jahr stammt von einer Frau, die vor rund 4000 Jahren gelebt hat. Diese Frau hieß Hagar. Sie war Ägypterin. Sie war eine Sklavin. Sie gehörte einem reichen Mann namens Abraham und seiner Frau Sarah. Diesen Mann Abraham hatte Gott aus seiner Heimat in ein neues Land geführt und Gott hatte ihm ein Versprechen gegeben. Dieses Versprechen lautete: Aus dir, aus
deiner Familie, soll einmal ein großes Volk werden. Durch deine Nachkommen soll einmal Segen für alle Völker der Erde entstehen.
Da gab es dann aber auch Sicht von Abraham und seiner Frau ein Problem: Die beiden bekamen keine Kinder. Wie soll da ein großes Volk entstehen? Gott hatte das zwar versprochen, aber erinnert er sich auch immer noch an sein Versprechen?
Wenn Gott nicht hilft, dann hilft man sich selbst. Sara hat eine Idee. Sie geht zu Abraham sagt: Gott schenkt mir keine Kinder, aber wir haben doch unsere Sklavin Hagar. Es könnte ja sein, dass Gott uns durch die Hagar ein Kind schenkt. Abraham ist ein braver Ehemann, der auf seine Frau hört und nun wird die ägyptische Sklavin Hagar sozusagen zur Leihmutter der Familie des Abraham.
Hagar scheint das Ganze recht zu sein. Sie freut sich darüber, dass sie schwanger geworden ist und schaut nun mit Geringschätzung auf ihre Herrin Sarah. Das hätte sie nicht tun sollen, denn damit kann Sarah gar nicht umgehen. Sie holt sich die Rückendeckung ihres Mannes und will nun der Hagar mal deutlich zeigen, wer hier die Herrin im Haus ist.
Jetzt ist es mit der Freude über die Schwangerschaft vorbei. Hagar kriegt Angst vor ihrer Herrin und haut ab in die Wüste. Sie flüchtet. Schließlich kommt sie an einer Wasserstelle an und dort begegnet sie einem Boten Gottes. Solche Boten Gottes werden in der Bibel vielfach Engel genannt. Der Bote Gottes fragt die Hagar: Wo kommst du her und wo willst du hin? Sie antwortet: Ich bin abgehauen und vor meiner Herrin geflohen. Wohin sie will, dazu gibt sie dem Boten keine Antwort. Doch der Bote Gottes gibt ihr jetzt die Antwort dazu wohin die Reise geht. „Jetzt ist Schluss mit der Flucht. Du gehst jetzt wieder brav zurück zu deiner Herrin. Von dir wird es so viele Nachkommen geben, dass sie nicht gezählt werden können. Du wirst einen Sohn bekommen, dem gibst du den Namen Ismael, das bedeutet Gott hört, denn Gott hat deine Not gehört.“
Hagar ist hin und weg! Sie erlebt hier mitten in der Wüste, dass Gott sie, die ägyptische Sklavin nicht übersehen hat, sondern ihr seinen Boten hinterherschickt. Mitten in der Wüste, gerade noch voll Verzweiflung und Angst gibt diese rechtlose Frau Gott einen Namen oder einen Titel. Und dieser Name und Titel lautet: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Diesen Satz hat man nun ausgesucht als Motto, Leitsatz und Wegweiser für das Jahr 2023.
Wir Menschen leiden vielfach darunter, dass wir nicht gesehen und wahrgenommen werden. Wir sehnen uns geradezu danach gesehen und nicht ständig übersehen zu werden. „Ich möchte gelten dürfen. Ich möchte ernstgenommen sein. Ich möchte gesehen
und angesehen werden.“ – So klingt es doch immer wieder tief in uns drinnen.
Diese tiefe Sehnsucht, gesehen und angenommen zu werden, die erfüllt Gott bei der Hagar. Gott sieht sie, auch wenn sie auf der Flucht ist. Gott wendet sich ihr vertrauensvoll zu. Gott redet mit ihr. Gott zeigt ihr, wie es weitergeht. Gott gibt ihr eine neue Perspektive. Ihr, der gesellschaftlich Rechtlosen, die am Ende ist mit ihrem Latein, wendet Gott seinen Blick zu. Gott setzt seinen Boten in Bewegung, um diese geflüchtete Sklavin namens Hagar aus ihrer Verzweiflung und Perspektivlosigkeit herauszuholen.
Und so darf diese wahnsinnige Erfahrung der Sklavin Hagar auch zu unserer persönlichen Erfahrung werden. Der Gott, der bereits vor 4000 Jahren diese Sklavin Hager nicht übersehen hat, der übersieht auch dich und mich nicht. Auch für dich und mich hat er seine Boten, die dir und mir zur Seite stehen.
Wir dürfen es uns einfach merken und es ganz tief in unser Herz reinlassen. Gott ist ein Gott, der jeden Menschen liebt und keinen übersieht, der über diese Erde geht. Menschen mögen uns ignorieren und übersehen, Gott tut es nicht!
Der Satz der Hagar ist wahr und ich möchte ihn tief in mir drin festhalten und von Herzen beten und mit Dankbarkeit ausrufen: Du bist ein Gott, der mich sieht!
Das ist wahr! Das ist wunderbar! Das gibt mir Hoffnung in das neue Jahr hineinzumarschieren.
Du bist ein Gott, der mich sieht! – Amen, so ist es und das gibt Mut!
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