Interview mit Anne Petermann

Es ist Zeit für das zweite Interview im Jahr 2025! Nachdem im Januar Jürgen Wubs (hier nachlesen!) den Anfang gemacht hat, kommen wir heute mit Anne Petermann ins Gespräch. Und in das starten wir einfach mal sofort rein…

1. Hallo Anne! Danke, dass Du dieses Interview mit uns machst. Fangen wir mal ganz von vorne an: Wer bist Du und wo kommst Du ursprünglich her?

Hallo 🙂 Sehr gerne!
Mein Name ist Anne Petermann. Geboren bin ich in Leonberg. Als ich 4 war, sind wir von Warmbronn nach Korntal gezogen. Nach einem Auslandsaufenthalt in den USA habe ich im Jahr 2000 den Süden verlassen und bin der Liebe wegen nach Werdohl umgezogen.

2. Jetzt bist Du bzw. seid Ihr ja doch schon einige Jahre in Nümbrecht. Seit wann eigentlich? Und warum wurde es ausgerechnet Nümbrecht?

2006 ging es nach Nümbrecht. Mein Mann wurde arbeitslos als ich gerade schwanger mit unserem ersten Kind war. In Morsbach fand er dann eine Stelle und es war schnell klar, dass dann ein Umzug ansteht. Einerseits hat uns Morsbach nicht so zugesagt.
Andererseits hatten wir zu der Zeit einen Prediger in Werdohl, der im Johanneum studiert hatte, darum Nümbrecht kannte und es uns sehr empfohlen hat. So haben wir uns hier nach einem Haus umgeschaut und wurden ziemlich schnell fündig. Ich sag immer gerne, dass Gott hier Scheunentore geöffnet hat.
😉

3. Das klingt so! Du lebst nicht alleine in Nümbrecht, sondern zusammen mit Deiner Familie. Wer gehört dann zu dieser Familie dazu?

Ich lebe hier mit meinem Mann Jörg und unseren vier Kindern Hannah, Till, Junia und Erik. Till ist gerade noch in den USA, aber eigentlich wohnen noch alle zuhause. Und dann gibt es da noch unseren Hund, Theo.

4. Da wird es sicher nicht langweilig zuhause… Trotzdem warst Du in Deinen mittlerweile vielen Jahren in Nümbrecht schon – und bist Du auch jetzt noch – an verschiedenen Stellen ehrenamtlich aktiv. An welchen Stellen konntest Du Dich vor Deiner Tätigkeit als Hauptamtliche einbringen?

Angefangen habe ich mit dem Krabbelkreis (inzwischen Kükenstube). Eine Weile haben Jörg und ich zusammen Teenkreis gemacht. Dann habe ich mit ein paar Frauen den Frauen(AUS)tausch (inzwischen Café Wertvoll) ins Leben gerufen. Da bin ich auch immer noch dabei. Für eine Zeit lang war ich auch Teil eines der Musikteams in Nümbrecht. Und dann war da noch der Next Level, ein Kreis für junge Erwachsene. Ich glaube, das waren alle Stellen.

5. …auf jeden Fall jede Menge Stellen! Jetzt bist Du schon seit einiger Zeit als Hauptamtliche aktiv. Wie kam es dazu? Und welche Bereiche hast Du dort übernommen bzw. darfst Du unterstützen?

Seit Mai 2024 bin ich jetzt Hauptamtliche. Immer noch ein bisschen ungewohnt, um ehrlich zu sein. Im Januar 2024 bekam ich einen Anruf von Michael Ebener, dass er mir einen Job anzubieten hätte. Zu der Zeit war ich an einem Punkt, wo ich nicht so genau wusste, was mein Weg sein könnte, hatte aber immer wieder darüber nachgedacht, dass so eine Stelle mir echt Freude machen würde! Darum konnte ich, nach ein paar Gesprächen, recht zügig JA sagen!

Der eine Teil meiner Aufgaben ist die Arbeit mit Frauen. Kreise betreuen, Freizeiten durchführen, neue Veranstaltungen überlegen, usw.
Der andere Bereich ist die Seelsorge. Dazu gehören unter anderem seelsorgerliche Gespräche. Jeder aus der Gemeinde (und darüber hinaus) darf sich gerne an mich wenden. Wir haben in Nümbrecht im Gemeindehaus auch einen Raum eingerichtet, um in guter Atmosphäre und in einem geschützten Rahmen Gespräche führen zu können. Darüber hinaus organisiere ich die Durchführung von Seminaren, um Menschen in der Gemeinde in diesem Bereich Weiterbildung zu ermöglichen und daraus auch ein Team im Bereich Seelsorge aufzubauen.

6. Deiner Tätigkeit als Hauptamtliche ist auch eine Ausbildung zur Seelsorgerin vorausgegangen. Was hat Dich motiviert, diese Ausbildung zu machen und was war der wichtigste Punkt, den Du aus der Ausbildung mitgenommen hast?

Wie an so vielen Punkten kann ich auch da Gottes Führung erkennen. Ich hatte immer wieder überlegt, ob eine Weiterbildung in dem Bereich nicht was für mich wäre. Dann sprach mich Brigitte Winter-Heer auf der Familienfreizeit 2018 an, ob ich mir das nicht vorstellen könnte. Da habe ich mich dann gezielter auf die Suche gemacht – es musste ja auch mit dem Familienalltag kompatibel sein. Ich hatte immer wieder Gespräche mit Menschen, bei denen ich dachte: Ach, da hätte ich gerne mehr Hintergrundwissen!
Das hat mich auch motiviert, das Ganze dann in Angriff zu nehmen. Ich habe in Wiedenest gestartet. Dort wurden die Kurse zum „begleitenden Seelsorger“ von der Stiftung therapeutische Seelsorge (TS) angeboten. Genau diese Kurse bieten wir jetzt übrigens auch hier vor Ort an. Zuerst wollte ich nur diese Grundlagenausbildung machen, habe mich dann aber 2021 dazu entschieden, noch weiterzumachen. Meinen Abschluss zum sogenannten „beratenden Seelsorger“ hoffe ich spätestens nächstes Jahr machen zu können.

Ein wichtigster Punkt…das ist schwierig. Ich durfte so viel über mich selbst und das zwischenmenschliche Miteinander lernen. Das auszuführen würde hier den Rahmen sprengen und wäre teils auch zu persönlich. Spannend finde ich auch sehr, Verknüpfungen zwischen Bibel und Psychologie zu entdecken. Zum Beispiel: Was finden wir in der Bibel zum Thema Depressionen? Das mal in aller Kürze zusammengefasst. Man darf mich aber gerne jederzeit darauf ansprechen, wenn jemandem diese Kurzfassung zu wenig ist. 😉

7. Mittlerweile bist Du ja schon eine gewisse Zeit in dem Job aktiv. Passend zur Frage sehen wir hier auch ein Bild Deiner „offiziellen“ Einführung in den hauptamtlichen Dienst im Reformations-Gottesdienst 2024. Was macht Dir besonders viel Freude? Worauf könntest Du eher verzichten?

Mit den Menschen unterwegs sein und diese besser kennenzulernen. Andachten vorbereiten und in der Bibel zu graben, wo Zusammenhänge sind. Ich freue mich sehr auf meine erste Freizeit im Juni auf Ameland und auf eine weitere im September in Haus Friede (Hattingen). Aber auch gemeinsam überlegen wie wir in Zukunft Gemeinde gestalten wollen, finde ich spannend und gut.

Verzichten könnte ich gerne auf zwischenmenschliche Misskommunikation und „Hintenrum-Gerede“.

8. Das ist sehr verständlich – der Arbeitsalltag und das Leben im Allgemeinen werden dadurch schließlich nicht einfacher bzw. angenehmer. Ein kleiner Themawechsel: Hast Du eigentlich einen Lieblings-Bibelvers? Und wenn ja, dann welchen?

Einen Vers rauszusuchen, ist nicht so einfach. Aber einer, der mir immer wieder in meinem Leben begegnet, ist Sprüche 3,5+6. Da heißt es: „Verlass Dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass Dich nicht auf Deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen Deinen Wegen, so wird er Dich recht führen.“ Den habe ich mal als Jugendliche auf einer Sommerfreizeit bekommen und seitdem begleitet er mich.

Ansonsten wären da auch noch Jesaja 43,1; Psalm 31,6.

9. Ein Vers, in dem sehr viel drin steckt. Kommen wir jetzt zu unserer Gemeinde in Nümbrecht. Was schätzt Du besonders an unserer Gemeinde – oder anders: Wo siehst Du unsere Stärken?

Ich schätze sehr, dass Jesus der Mittelpunkt ist und dass die Bibel als Gottes Wort ernst genommen wird. Das ist unsere größte Stärke und ich wünsche uns, dass wir das nie leichtfertig aufs Spiel setzen! Ich schätze die Unterschiedlichkeit der Mitarbeiter. Denn auch, wenn darin sicher die ein oder andere Meinungsverschiedenheit liegt, ist es doch eine wunderbare, großartige Ergänzung. Denn keiner kann alles und schon gar nicht alleine. Dass wir miteinander was schaffen, zeigt sich an so vielen Stellen. Auch, dass sich immer Menschen finden, die sich für Gottes Sache gebrauchen lassen, mit anpacken und ihre Gaben an den verschiedenen Stellen einsetzen.

10. Jetzt wird es noch ein bisschen schwieriger: Wo siehst Du für uns als Gemeinde in Nümbrecht in der nächsten Zeit die größten Herausforderungen?

Die Herausforderungen sind sicher zum einen die unbesetzten Stellen. Gerade im Bereich der Jugend- und Kinderarbeit muss viel durch die Ehrenamtlichen aufgefangen werden. Zum anderen kommen durch Umstrukturierungen Veränderungen auf uns zu, die sicher nicht jedem schmecken werden. Ich wünsche uns, dass wir in diesem Prozess fair und offen miteinander umgehen und im Gespräch bleiben.

11. Am besten kann man die Herausforderungen natürlich meistern, wenn man personell – sowohl haupt- als auch ehrenamtlich – aus dem Vollen schöpfen kann. Ein kleiner Werbeblock zum Abschluss: Warum sollte man unbedingt bei uns in Nümbrecht als Mitarbeitender aktiv mit an der Gemeinde bauen?

Weil es hier jede Menge Leute gibt, denen es ein Anliegen ist, Gemeinde mit Jesus als Mittelpunkt zu bauen. Weil wir einfach eine so gute Nachricht haben, die es wert ist, weitergegeben zu werden. Eine Nachricht, die besser und nachhaltiger ist, als alles andere auf dieser Welt. Wir bauen Gemeinde für und mit Jesus, um Menschen ein Leben mit ihm ans Herz zu legen. Dafür hier Zeit und Kraft zu investieren, ist sehr wertvoll. Das ist das Grundlegende. Darüber hinaus haben wir einfach so viele, tolle, verschiedene, liebenswerte Menschen, mit denen es eine Freude ist, gemeinsam unterwegs zu sein.

Vielen Dank Dir, Anne, dass Du Dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Wir wünschen Dir in Deinem (noch fast neuen 😉 ) Dienst alles Gute und Gottes Segen!