Interview mit Pfarrer Michael Ebener

Zum Ende der Sommerferien haben wir unseren Pfarrer Michael Ebener im Rahmen eines Interviews ein paar Fragen stellen können. Hier könnt Ihr bestimmt noch etwas Neues über Ihn erfahren – auch, wenn die meisten von Euch ihn bestimmt schon ein bisschen länger kennen. Viel Spaß beim Lesen! 🙂

1. Hallo Michael! Erst einmal als passende Einstiegsfrage zum Ende der Sommerferien: Wo machst Du am liebsten Urlaub? An einem bestimmten Ort, oder hast Du an verschiedenen Orten Gefallen gefunden?

Beim Reisen sind wir eher vielseitig und schon ziemlich rumgekommen. In der näheren Umgebung sind aber die Toskana und Südfrankreich Gegenden, die mir besonders gut gefallen.

 

2. Du bist ja jetzt schon eine ganze Weile hier in der Gemeinde Nümbrecht. Seit wann bist Du eigentlich hier und wo kommst Du ursprünglich her?

Das sind schon ein paar Jährchen. Am 1. Oktober 1993 habe ich in Nümbrecht begonnen. Aufgewachsen bin ich im südlichen Siegerland, in Neunkirchen-Struthütten.

 

3. Das sind ja wirklich schon einige Jahre, aber ganz bestimmt gab es ja auch eine Zeit vor Nümbrecht – was hast Du denn davor so gemacht?

Mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder bin ich aufgewachsen und, wie die meisten von uns, irgendwann auch mal zur Schule gegangen. Der Ernst des Lebens begann also 1972 mit der Einschulung und endete 1985 mit dem Abi.

In meiner Freizeit bin ich meistens einem Ball hinterhergelaufen. Fußball und zwischenzeitlich auch Handball hatten einen ganz erheblichen Stellenwert in meiner Freizeitgestaltung, neben dem CVJM.

Im CVJM bei uns zu Hause habe ich das klassische Programm durchlaufen. Mir der Jungschar gings los, dann kam die Jungenschaft, die bei uns endete, wenn man 17 Jahre alt wurde. Der KJE (Kreis Junger Erwachsener) und die CVJM Bibelstunde schlossen sich an. Nach der Konfirmation auch die Mitarbeit in der Jungschar, deren Leitung ich dann, als ich 18 wurde, übernommen habe.

Viele schöne Erinnerungen habe ich an unseren CVJM Tag, der in jedem Jahr zu Fronleichnam stattfand. Auch die Jungschar Mitarbeitertagungen im CVJM Kreisverband Siegerland, die in der Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf stattfanden, gehörten zu den Highlights. Da waren wir häufig mit 150 oder mehr Mitarbeitern und haben unsere Erfahrungen ausgetauscht und verschiedenste geistliche Impulse und Anregungen aller Art mit nach Hause genommen.

Ab 1985 war ich dann Student. In Krelingen wurde Latein und Hebräisch gepaukt, anschließend in Heidelberg die noch fehlende Sprache, Griechisch, in einem Sommersemester nachgeholt.

Den größten Teil des weiteren Studiums habe ich in Tübingen verbracht, der wohl prägendsten Zeit meines Studiums.

Urlaub in der Toskana
Urlaub in Südfrankreich (Collioure)
Sonnenuntergang auf den Outer Banks, North Carolina

4. Wie sieht es bei Dir privat in Deiner Freizeit aus: Was für Leidenschaften und Hobbies hast Du? Eher klassische Dinge, so wie auch Dein Kollege Matthias Köhler Anfang des Jahres im Interview erzählt hat, oder guckst Du manchmal auch Serien oder einen Film oder etwas in der Art?

Reisen gehört sicher zu meinen Hobbies und, Gott sei Dank, teilt meine Frau dieses Interesse.

Der Sport hat mich in meinen Leben bisher nie losgelassen. Heute bin ich weniger aktiv dabei, sondern begeisterter Passivsportler [auch da ist Fußball zweifellos der Schwerpunkt geblieben] und wenn´s nicht gerade rhythmische Sportgymnastik, Segeln oder Teebeutelweitwurf sind, interessieren mich doch die meisten Sportarten.

Wer Kinder hat, zumindest wenn sie so ticken wie meine, kommt an Filmen, Serien und Musik natürlich nicht vorbei. Von den alten Schlagern wie „Unsere Kleine Farm“ oder „Die Waltons“, die ich immer noch nett finde, sind wir auch bisweilen mit „Heart Guy“, „Navy CIS“ und „Suits“ unterwegs. Na klar, Filme und Medien spielen auch in meiner Freizeit eine Rolle.

Gerne bin ich draußen in der Natur, auch wenn sich die Zeit dafür in Grenzen hält.

 

5. Wie kannst Du Dich nach einem richtig stressigen Arbeitstag abends am besten entspannen?

Das geht am besten mit der Zeitung und einem guten Glas Wein oder auch mit einem Fernsehprogramm bei dem man nicht mehr viel nachdenken muss. 🙂

 

6. Apropos stressiger Arbeitstag: Dein Beruf hat ja doch einige Facetten – welche magst Du am liebsten und auf welche würdest Du gerne verzichten?

Der Kontakt mit Menschen ist sicher eine der ganz schönen Seiten meines Berufes. Gemeinsam unterwegs sein, danach fragen, was uns im Glauben weiterbringt und was uns als Gemeinde gut tut in der Nachfolge Jesu. Das macht Freude.

Auch die Gestaltung des Gottesdienstes, von der Predigt über die Musik gehört zu den Dingen, die ich sehr gerne tue.

Gut verzichten könnte ich auf so manche Sitzungen, bei denen ziemlich viel geredet wird und ziemlich wenig rumkommt.

 

7. Wie hast Du Dein Theologie-Studium erlebt? Man beschäftigt sich ja dort doch noch einmal ganz anders mit Gott und der Bibel. Hat es Deinen Glauben immer gestärkt, oder gab es da auch mal schwere Tage – oder sogar Wochen oder Monate?

Nein, das Studium ist nicht immer glaubensstärkend, sondern manches Mal steht alles in Frage, oder wird in Frage gestellt. Das erlebt fast jeder Theologiestudent. Gut ist es, dann Menschen zu haben, mit denen man die Fragen besprechen und gemeinsam beten kann.

 

8. In deinem Beruf beschäftigst Du Dich ja quasi jeden Tag automatisch mit der Bibel. Gibt es einen Bibelvers oder eine biblische Geschichte, der bzw. die Dich besonders begleitet oder berührt?

Es gibt viele Bibelworte, die mir wichtig sind. Besonders begleitet hat mich seit meiner Jugend Jesaja 43,1.

 

9. Wahrscheinlich wolltest Du ja nicht schon immer Pfarrer werden – welchen Berufswunsch hattest Du so, als Du 10 Jahre alt warst?

Nein, Pfarrer wollte ich, übrigens genauso wie Feuerwehrmann und Lokführer, eigentlich nie werden. Die Entscheidung fiel erst wenige Wochen vor meinem Abi.

Was ich mit 10 werden wollte, weiß ich beim besten Willen nicht mehr.

 

10. Mal zurück zu Nümbrecht und unserer Gemeinde: Was war die bislang größte Herausforderung während Deiner Zeit in Nümbrecht?

Diese Gemeinde ist und war durchaus reich an Herausforderungen.

Noch vor Ende meines Vikariats habe ich den Pfarrbezirk mit damals deutlich über 3000 Gemeindegliedern übernommen. Eine sehr große Gemeinde, keine Erfahrung, Arbeit ohne Ende und bald darauf eine für zwei Jahre vakante Pfarrstelle in Nümbrecht. Das hat mich in den ersten Jahren meines Dienstes manches Mal an meine Grenzen und dann und wann auch darüber hinaus gebracht, auch wenn das nur wenige mitbekommen haben.

 

11. Und in welchem Punkt hat sich unsere Gemeinde in all den Jahren Deiner Meinung nach am meisten entwickelt?

Wenn ich es richtig sehe, hat sich der Gottesdienst am meisten weiterentwickelt. Als ich kam gab es den Gottesdienst am Sonntagmorgen in einer sehr traditionellen Form und einen Abendgottesdienst mit etwas modernerem Liedgut.

Im Großen und Ganzen haben wir heute ein sehr viel breiteres gottesdienstliches Angebot und eine ganze Menge Menschen, von jung bis alt, die sich hier engagieren. – Das wird auch eine Herausforderung der Zukunft bleiben, in der Gestaltung des Gottesdienstes die Augen offen zu haben, was Menschen heute brauchen und was sie erreicht, im Inhalt aber dem Zeugnis der Bibel treu zu bleiben.

Michael mit seiner Frau Ulrike
...die Natur. 🙂
Michael bei einer Relate-Predigt 2019

12. Noch einmal eine ganz private Frage: Mittlerweile sind Deine Kinder ja schon etwas älter. Lässt sich Dein Beruf insgesamt gut mit dem Familienalltag vereinen, oder musste manchmal ein bisschen was auf der Strecke bleiben?

Es ist leider nicht so einfach, Familie und den Dienst in unserer Gemeinde unter einen Hut zu kriegen. Meine Frau und meine Kinder haben da an manchen Stellen zurückstecken müssen und ich bin den notwendigen Aufgaben in der Familie sicher nicht immer gerecht geworden, weil dienstliche Verpflichtungen da waren.

 

13. Lass uns zum Schluss noch etwas kreativ werden. Mit welcher historischen Persönlichkeit würdest Du gerne einmal zu Abend essen und warum?

Mit Dietrich Bonhoeffer. Er hat seinen Glauben in einer ungeheuer schwierigen Zeit überzeugend gelebt, viele seiner Zeitgenossen geistlich geprägt und den Mut gehabt, Unrecht beim Namen zu nennen. Daneben war er ein brillanter Theologe.

 

14. Das Jahr ist mittlerweile schon mehr als halb vorbei – und es ist ein sehr spezielles Jahr. Was wünscht Du unserer Gemeinde für den Rest des Jahres und darüber hinaus?

Ich wünsche uns, dass wir in dieser Krise, die vieles schwieriger gemacht hat, als Menschen, die mit Jesus unterwegs sind, zusammenstehen und dass wir am Ende gestärkt aus diesen Zeiten hervorgehen. Ich wünsche mir, dass viele, die sich jetzt, z.T. verständlich, sehr zurückgezogen haben, wieder Anschluss suchen und finden und uns bewusst ist, dass Nachfolge dauerhaft in der Gemeinschaft lebt und vor dem Bildschirm verkümmert.

Michaels Kinder: Selina mit Levi und Ruben...
...und Marissa (wieder mit Levi)

Vielen Dank an Michael Ebener für das Interview und die offenen und spannenden Antworten! Wir freuen uns auf viele weitere Jahre mit ihm in der Gemeinde! 🙂