Rundbrief Kenia – Vanessa Hein (3)

Hallo ihr Lieben,

nach ungefähr zwei Monaten melde ich mich endlich wieder und ich kann es kaum glauben dass in ein paar Tagen schon Weihnachten und das Jahr 2019 fast herum ist.

In der letzten Zeit ist wieder so viel passiert, dass ich gar nicht von allem berichten kann. Darum hier nur ein paar Highlights für Euch!

 

Missionskonferenz

Anfang Oktober fand bei uns auf der Station Mbagathi die Missionskonferenz statt.
Alle zwei Jahre treffen sich zu diesem Anlass alle DIGUNA Mitarbeiter der verschiedenen Stationen um sich wiederzusehen, auszutauschen und gemeinsam Zeit zu verbringen.
Jeden Morgen gab es kleine Vorträge von den Stationen, wir hatten zwei richtig tolle Prediger, bei denen das Zuhören kein bisschen langweilig wurde und eine klasse Band die aus Mitarbeitern verschiedener Stationen bestand.
Es war eine Woche die das gesamte DIGUNA Team nochmal gestärkt hat und auch ich persönlich habe viel für mich mitgenommen.

Besonders eine Botschaft aus einer Predigt hat sich tief in meinem Kopf verankert, die ich kurz mit euch teilen möchte.
Sie ist aus Psalm 23 Vers 5 „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.“
Es ging darum, dass wir Menschen oft sehr neidisch sind und immer haben wollen was auf dem Teller des andren ist.
Dabei hat Gott für mich einen extra Tisch gedeckt mit allem was ich brauche.

Einen prallgefüllten Tisch ganz für mich alleine!

So darf ich gewiss sein, dass was ich habe auch das Beste für mich ist. Ich brauche nicht mehr neidisch auf den Tisch des anderen schauen.
Außerdem kann ich großzügig davon abgeben, denn Gott ist auch großzügig und wird meinen Tisch wieder auffüllen und mich neu beschenken.

Safari

Das Gott beschenkt, habe wir auch ganz deutlich gesehen, als wir ziemlich spontan eine Safari gemacht haben 😀 Ursprünglich hatten wir nämlich ganz andere Pläne.

Doch irgendwie hatte uns der Matatu-Fahrer falsch verstanden und brachte uns statt zum Elefanten Waisenhaus zum Eingang des Nationalparks.

Nach einigem hin und her überlegen, ob wir jetzt tatsächlich eine Safari machen sollen, wo es doch fast schon Mittag ist und man die meisten Tiere ehr morgens oder abends sieht, entschieden wir uns doch dafür.

Und was soll ich sagen …. Es war einfach nur PERFEKT!

Wir haben eine Schlange, Zebras, Nilpferde, Gazellen, Giraffen, Nashörner und ein Nashornbaby, Büffel und sogar zwei Mal Löwinnen gesehen. Beim zweiten Mal hatte die Löwin sogar ihre Löwenbabys dabei.

Oh wir konnten unser Glück kaum fassen! Es war einfach atemberaubend.

Zum einen die ganzen Tiere und zum anderen einfach die Aussicht. Man ist mitten im Park, sieht wilde Tier und dann im Hintergrund die Skyline von Nairobi. Unglaublich!

Nie hätten wir gedacht, dass wir so viele Tiere sehen würden und so viel Spaß haben 😀

Küche

Während meine Schüler eine Woche „Herbst“-Ferien hatten, habe ich die Zeit genutzt und mal in der Küche mitgearbeitet.

Ich habe festgestellt, dass die Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen zum Teil schon anders sind als in Deutschland und bei manchen Dingen musste ich einfach schmunzeln 😀 Aber nicht weil ich meinen würde es besser zu können, sondern einfach weil ich es aus Deutschland anderes gewöhnt bin (z.B. ist der Hygienestandard hier natürlich ein ganz anderer als in Deutschland).

Auch wenn es nicht hektisch oder super anstrengend war, habe ich gemerkt wie viel Arbeit hinter den ganzen Vorbereitungen steckt und am Ende des Tages war ich schon müde. Besonders wenn es hieß für das ganze Team Kartoffeln zu schälen oder für eine riesige Menge Camper (Freizeitteilnehmer) Tomaten und Zwiebeln zu schneiden.

Trotzdem habe ich diese Woche sehr genossen! Ich hatte nicht nur die Möglichkeit mal etwas anderes zu sehen als nur die Schule, sondern konnte auch das Küchenteam viel besser kennenlernen und erkennen was für wertvolle Leute bei uns in der Küche arbeiten.

Camps

In der Zeit vom 3. November – 7. Dezember hatten wir insgesamt vier Camps auf unserem Gelände.

Das heißt, dass wir jeweils immer eine Woche eine Freizeit für junge Leute (14-25 Jahre) oder Kinder (6-13 Jahren) gemacht haben. Teilweise hatten wir bis zu 185 Teilnehmer und somit rund um die Uhr Programm.

Morgens ging es los mit Lobpreis und Predigt, am Nachmittag gab es zum Teil Workshops wie Singen, Tanzen, Backen, Schauspiel und natürlich auch ganz viele Gruppenspiele. Die Abende waren gefüllt mit Lagerfeuer, Film, Tanzen, Singen und einem Gebets- und Entscheidungsabend.

Dadurch dass ich unterrichtet habe war ich nicht die ganze Zeit im Camp involviert, aber die Zeit die ich dabei war hat mir viel Spaß gemacht.

Wer mich kennt, weiß auch dass ich Musik liebe! Darum war ein Highlight immer wieder der Lobpreis-Abend.

Es wurde gesungen und getanzt und das mit voller Begeisterung! Ich liebe es und bin immer wieder beeindruckt wie musikalisch und talentiert im Tanzen hier alle sind! Darum sahen wir Wazungu (Weiße) im Gegensatz zu den Kenianern beim Tanzen immer etwas unbeholfen aus 😀 Aber uns war das egal! Bei der Atmosphäre mussten wir einfach mitmachen.

Als die Camps dann jeweils nach einer Woche wieder vorbei waren, war ich auf der einen Seite froh, da man wenigstens für einen Tag etwas Freizeit hatte, aber auf der anderen Seite war es auch traurig. Gerade hatte man einige Camper besser kennengelernt und dann waren sie auch schon wieder weg.

Besonders schwer ist es mir bei denen gefallen, wo ich wusste dass sie nun wieder zurück in ein Elternhaus müssen das alles andere als Heile ist oder sie Dinge in ihrer Vergangenheit erlebt haben, an die ich nicht mal im Traum dran denken mag…

Doch das Tröstende ist, dass wir es alles in Gottes Hand legen können.

Tinderet

Während wir eine Woche Pause zwischen den Camps hatten, haben Salomé, Elena und ich die Gelegenheit genutzt um die DIGUNA Station in Tinderet zu besuchen.

Sie liegt, anders wie Mbagathi, ziemlich abgelegen in einer schönen grünen Landschaft mit vielen Bäumen und Hügeln.

Auch wenn es während unserer Zeit dort immer wieder heftig geregnet hat, haben wir sie gut genutzt.

Wir konnten uns die Station mit den Kinderheimen anschauen, waren auf dem großen Wochenmarkt, sind PikiPiki gefahren, haben zusammen gekocht, waren bei einer kenianischen Familie zum Abendessen eingeladen (es gab leckere Chapatti mit Kürbis), haben Zeit mit den anderen Midi´s verbracht (vor allem mit Kiara, einer Freundin von Salomé und Elena) und als Highlight waren wir beim Wasserfall. Durch das regnerische Wetter haben wir lange hin und her überlegt ob wir den rutschigen und steilen Weg zum Wasserfall in Kauf nehmen sollen. Letztendliches haben wir uns dafür entschieden und es hat sich richtig gelohnt.

Der Wasserfall war einfach gigantisch und die Natur einfach wunderschön! Wir waren am Ende so froh und dankbar für dieses Abenteuer!

Hochzeit

Letztes Wochenende fand bei uns auf der Station eine kenianische Hochzeit von zwei DIGUNA Teammembern statt und ich bin immer noch total happy, dass ich die Chance hatte solch eine Hochzeit zu erleben.

Die Tage vorher haben wir schon alle mit gezittert und gebetet, dass das Wetter gut wird und die Sonne scheint (die letzten Wochen hat es immer wieder sehr stark geregnet) und dass auch alle Vorbereitungen gut verlaufen.

Freitags hieß es dann alles zu dekorieren, Kuchen zu backen, Essen vorzubereiten und am Samstagmorgen stand ein Großteil von uns schon um 5 Uhr in der Küche um ca. 350 Chapattis auszurollen und zu backen.

Aber dadurch dass wir im Team so viel Spaß hatten, war das alles kein Problem und wir waren pünktlich fertig als die Braut mit ihren Brautjungfern zur Trauung vorgefahren kam.

Anstatt zur Trauung einzulaufen, kamen sie alle ganz galant hinein getanzt. Voran der Bräutigam mit Trauzeuge, dahinter Brautjungfern und Brautführer und zuletzt die Braut mit ihren Brauteltern und der Trauzeugin. Oh es war einfach zu schön anzusehen und es hat so eine Freude gemacht.

Vom Ablauf her war die Trauung tatsächlich ein wenig wie bei uns, nur dass sie vielleicht nicht ganz so ruhig und verhalten war, wie es je nach dem bei uns schon mal ist 😀

Auf jeden Fall hatten wir an diesem Tag so viel Spaß, haben so viel gelacht, gesungen und getanzt, dass wir ganz traurig waren als es vorbei war.

Weihnachten

Leider ist bei mir die Weihnachtsstimmung noch nicht so ganz angekommen.

Durch den ganzen Trubel der letzten Wochen, das warme Wetter und keinem Kindergottesdienst mit dem ich Weihnachtslieder und ein Krippenspiel üben kann, fällt es mir schwer mich daran zu erinnern dass in ein paar Tagen schon Weihnachten ist.

Aber dennoch freue ich mich diese Weihnachten auch einmal ganz anders zu erleben, denn schließlich geht es ja nicht um Weihnachtsbaum, Tannenzweigenduft und Kerzenschein.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen frohe und gesegnete Weihnachtstage, dass ihr sie im Kreise der Familie und Freunde genießen könnt und einen gesegneten Übergang ins neue Jahr 2020.